
Der Basler Komponist Heinz Holliger hütet seine Erinnerungen mit Argusaugen: «Wir leiden unter einer Kultur-Amnesie»
Ihn gibt es nur im Geflecht seiner Gefährten: Heinz Holliger gehört zu den wichtigsten Komponisten der Gegenwart. Am 21. Mai feiert er seinen 85. Geburtstag – und ist so umtriebig wie eh und je.
Auf dem Sekretär stapeln sich CDs zu schiefen Türmchen, in den Ecken häufen sich Partituren auf offenen Umzugskisten und das, was womöglich mal als Esstisch diente, ist lückenlos mit Briefen und Notenskizzen bedeckt. Ähnlich dürfte es im Kopf des Bewohners dieses Zimmers ausschauen: Das Gedächtnis von Heinz Holliger ist eine Enzyklopädie von Namen, ein verdichtetes Werkverzeichnis und ein Archiv an Anekdoten. So begegnet man innert zwei Stunden ihnen allen: Paul Sacher, Pierre Boulez, György Ligeti, Klaus Huber, Benjamin Britten ...