
Musik als Widerstand
Statt in die äussere Emigration flüchtete sich Dimitri Schostakowitsch in die innere.
Der Versuch des stalinistischen Staatsapparates, die Künstler der Sowjetunion zu instrumentalisieren, sie ständig zu überwachen, war so allgegenwärtig und unausweichlich, dass es für Schostakowitsch eine Mischung aus enormer innerer Unbeugsamkeit und gespielter Anpassung brauchte, um sich selbst nicht zu verlieren. Doch die Anstrengungen und ständigen Ängste hinterliessen tiefe seelische Spuren. Davon erzählt seine Sinfonie Nr. 14, komponiert auf elf düstere, schwarze, abgründige Gedichte. Der Tod ist hier allgegenwärtig.